Melatonin – Das natürliche Schlafhormon für besseren Schlaf und Regeneration
Melatonin ist das wohl bekannteste Schlafhormon des menschlichen Körpers. Es steuert deinen Tag‑Nacht‑Rhythmus, fördert Regeneration im Schlaf und kann – sinnvoll dosiert – die Einschlafzeit verkürzen, Jetlag mildern und so dein Wohlbefinden spürbar verbessern. Als biogenes Amin wirkt es zudem antioxidativ und schützt Zellen vor oxidativem Stress – ein zentraler Punkt, wenn du regelmäßig trainierst oder mental stark gefordert bist.
Was ist Melatonin?
Melatonin wird aus der Aminosäure Tryptophan über den Neurotransmitter Serotonin gebildet. Produziert wird es in der Zirbeldrüse (Epiphyse), aber auch in Darmzellen und der Netzhaut.
Die Ausschüttung folgt dem Tageslicht: Bei Dunkelheit steigt der Spiegel stark an – das Signal für den Körper, „in den Ruhemodus“ zu wechseln.
Das Hormon reguliert Schlaf, Stimmung, Blutdruck, Immunsystem und die Ausschüttung anderer Hormone wie Wachstumshormone. Es ist also weit mehr als nur ein Einschlafhelfer – es strukturiert unsere innere Uhr.
Chemische Zusammensetzung und Struktur
Chemisch heißt Melatonin N‑Acetyl‑5‑methoxytryptamin. Die Summenformel lautet C13H16N2O2 mit einer molaren Masse von ca. 232,3 g/mol.
Die besondere Indolamin-Struktur verleiht Melatonin seine starke antioxidative Wirkung und erklärt, weshalb es freie Radikale neutralisieren kann – ein Pluspunkt nicht nur für gesunden Schlaf, sondern auch für Zellschutz und Regeneration.
Melatonin Wirkung im Körper
Bei Dunkelheit steigt der Melatoninspiegel um ein Vielfaches. Körpertemperatur und Puls sinken, der Stoffwechsel beruhigt sich – du wirst müde und kannst leichter einschlafen.
Melatonin bindet an spezielle Rezeptoren im Gehirn und koordiniert damit viele Prozesse, die für einen erholsamen Schlaf entscheidend sind. Während der Tiefschlafphasen regt es die Ausschüttung von Wachstumshormon an, fördert die Zellreparatur und stärkt dein Immunsystem.
Das erklärt, warum schlechter Schlaf oft mit Immunschwäche, Muskelabbau oder erhöhter Entzündungsneigung zusammenhängt – und warum ein stabiler Melatoninrhythmus essenziell ist.
Die körpereigene Bildung: Von Tryptophan zu Melatonin
Damit der Körper ausreichend natürliches Melatonin herstellen kann, braucht er bestimmte Voraussetzungen:
Aus L‑Tryptophan entsteht über Zwischenschritte Serotonin, das über Enzyme wie Tryptophan‑Hydroxylase und Acetyltransferasen zu Melatonin umgebaut wird.
Dafür sind Mikronährstoffe wie Vitamin B6, Magnesium, Zink und Vitamin D3 unverzichtbar. Fehlende Nährstoffe oder zu viel künstliches Licht am Abend können die Melatoninproduktion stark hemmen.
Melatonin in Lebensmitteln
Neben der Eigenproduktion kannst du auch über die Ernährung etwas tun, um Melatonin natürlich zu erhöhen.
Besonders reich an Melatonin oder Vorstufen sind Sauerkirschen, Walnüsse, Pistazien, Haferflocken, Bananen, Reis, Mais und Preiselbeeren.
Sie liefern nicht nur das Hormon selbst, sondern auch Tryptophan und Kofaktoren, die dem Körper helfen, den Schlafzyklus harmonisch zu regulieren – ganz ohne künstliche Präparate.
Dosierung und empfohlene Einnahme
Eine empfohlene Melatonin‑Dosierung für Nahrungsergänzung liegt meist zwischen 0,5 mg und 1,5 mg.
Bereits 1 mg kurz vor dem Schlafengehen kann die Einschlafzeit laut EFSA‑Health‑Claim verkürzen.
Für Jetlag gilt: 0,5 mg an Reisetagen kann helfen, die innere Uhr anzupassen.
Höhere Dosen (3–5 mg) sollte man nur nach Rücksprache mit einem Arzt einsetzen – die Wirkungskurve ist individuell und hängt von Lichtgewohnheiten und Schlafhygiene ab.
Melatonin und Schlafhygiene im Alltag
Melatonin ist kein Ersatz für fehlende Schlafgewohnheiten.
Um die natürliche Melatoninproduktion sinnvoll zu unterstützen, helfen einfache Routinen:
- Blaulicht abends meiden (z. B. mit Filter oder Warmlicht-Modus).
- Regelmäßige Schlafenszeiten einhalten.
- Koffein und Alkohol ab Nachmittag vermeiden.
- Spätes Training zwei Stunden vor dem Schlaf beenden.
- Dunkle, kühle und ruhige Schlafumgebung schaffen.
Diese Punkte fördern die körpereigene Ausschüttung des Schlafhormons besser als jedes Supplement.
Sportliche Bedeutung: Regeneration durch Schlafqualität
Für Sportler spielt Melatonin bei der Regeneration eine entscheidende Rolle.
Während der Tiefschlafphase – in der Melatonin seinen Höhepunkt erreicht – werden Wachstumshormone und Testosteron freigesetzt, Muskelfasern repariert und Zellen erneuert.
Das Schlafhormon trägt also indirekt zu Muskelaufbau, Leistungsfähigkeit und Immunsystem-Stabilität bei.
Melatonin hilft zudem, oxidative Prozesse abzufangen, die durch intensive Belastung oder Training entstehen. Athletinnen und Athleten profitieren besonders, wenn sie ihre Schlafqualität gezielt optimieren, anstatt schlicht länger zu schlafen.
Ein stabiler Schlafrhythmus mit hoher Melatonin‑Ausschüttung senkt Cortisollevels, verbessert die Trainingsadaption und steigert die Konzentration im Training.
Die Faustregel: Nutze Melatonin nicht als Abkürzung, sondern als natürlichen Taktgeber zwischen Belastung und Erholung – biologisch, nicht künstlich.
Fazit
Melatonin ist weit mehr als ein Einschlafhelfer – es ist der Schlüssel zu besserem Schlaf, hormoneller Balance und Regeneration im Schlaf.
Ob du intensiv trainierst oder einfach erholter aufwachen willst: Unterstütze deinen natürlichen Melatoninrhythmus durch Lichtmanagement, nährstoffreiche Ernährung und bewusstes Abendverhalten.
So nutzt du das volle Potenzial deines Körpers – natürlich, nachhaltig und leistungsstark.

Antworten