Alles nur ne Kopfsache

fitXplore besteht aus Mitgliedern unterschiedlicher Erfahrungswerte. Die längste Erfahrungszeit reicht zwischenzeitlich auf über 30 Jahre Krafttrainings- und Trainererfahrung zurück. Was aus dieser Zeit unbestreitbar festzuhalten bleibt, ist die Tatsache, dass wir uns meist selbst im Weg stehen. Daher ist einer unserer wichtigsten Motivationssprüche: „Alles nur ne Kopfsache! Nicht nachdenken – machen!“ Zwischenzeitlich musste sich jeder, der ursprünglich diesen Spruch belächelt hatte, eingestehen, dass er sehr viel mehr Wahrheit beinhaltet als man anzunehmen glaubte… Nachfolgend einige der geläufigsten Beispiele, was wir damit eigentlich meinen:

Am leichtesten erklärt es sich mit der unterschiedlichen Wahrnehmung zu Temperaturen. Wenn wir aus dem 30°-Sommer kommen und es schlagartig nur noch 12° hat, frieren wir und ziehen uns einen Pulli oder gar eine Jacke an. Wenn wir allerdings aus einem -5°-Winter kommen reagieren wir mit dem Ausziehen des Pullis oder der Jacke, wenn es endlich einmal wieder auf 12° hochschnellt. Hat sich nun an den 12° etwas geändert? Oder nicht doch eher an der Art, wie wir sie wahrnehmen „wollen“? Ist das denn daher nicht einfach nur eine Kopfsache, ob ich zum Sommerausgang wirklich schon einen Pulli brauche? Oder kann ich mit einer anderen Denkweise nicht darauf verzichten und auch die 12° noch als angenehm empfinden?

Genauso verhält es sich beim Training, bei der Ernährung, der Erholung… Entscheidend ist schlichtweg, wie wir jeweils damit umzugehen wissen.

Beim Krafttraining beispielsweise setzen wir uns allzu oft unbewusste Grenzen, die wir jedoch leider an bewussten Zahlen fixzumachen wissen – im Gym spricht man hierbei oft von der „magischen Grenze“. Beim Bankdrücken zum Beispiel die 100 Kg, bei Kurzhantelcurls die 20 Kg, beim Latziehen die 70 Kg usw. Wer lange genug trainiert und sich einmal über diese magische Grenzen hinausgewagt hat, für den scheinen sich plötzlich die Wege zu weiteren Steigerungen wie durch Zauberhand geebnet zu haben. Nun die Fragen: Wäre das nicht schon früher möglich gewesen? Wer, außer Du selbst, hat diese magische Grenze gesetzt? Und wie bist Du überhaupt darauf gekommen, Dir magische Grenzen zu setzen? Gab es diese magischen Grenzen wirklich oder war es nicht einfach nur eine Kopfsache? Denk mal drüber nach…

Allzu oft lassen wir uns von außen beeinflussen. Wir schauen uns Shorts an von selbsternannten „Transformatoren“, die es in scheinbar kürzester Zeit und auch nur durch Einhaltung der eigens dafür geschaffenen Trainings- und Ernährungsplänen vom unförmigen Nerd zum Fitnessinfluenzer geschafft haben wollen und stellen für uns fest, wenn wir nach 6 Monaten im Gym frustriert aufgeben, dass wir wohl genetisch nicht dafür gemacht sind, eine athletische Form aufzubauen. Lass Dich von einem solchen Blödsinn nicht aus Deinem Konzept bringen, denn wer glaubt, dass diese Transformatoren nicht zu Hilfsmittelchen gegriffen haben, sollte solche Shorts am besten erst gar nicht ansehen. Auf der anderen Seite gibt es natürlich genetische Veranlagungen und Grenzen, die wir zu akzeptieren lernen müssen. Allerdings lassen nahezu alle Einschränkungen zu, eine athletische Form aufzubauen, bzw. an persönlich sportliche Höchstleistungen zu gelangen. Die Genetik bestimmt dabei nur, mit welchem Training und welcher Ernährung dieses Ziel in bestimmter Zeit erreichbar sein kann. Es ist also eine Kopfsache, ob ich aufgebe oder weiter an der Verwirklichung meiner Ziele arbeite!

Es war Arnold Schwarzenegger himself, der übermittelte, dass es keine Abkürzungen gibt, sondern es unzählige Wiederholungen erfordert, um voran zu kommen („There are no shortcuts – everything is reps, reps, reps“). Ungeachtet der Tatsache, dass Arni sehr wohl Abkürzungen zu nutzen wusste, meinte er, dass Du ohne ausgiebigem Training auch keinen athletischen Erfolg haben wirst. Seltsamerweise gibt es Bodybuilder, die es mit deutlich weniger umfangreichem Training zu Weltruhm schafften. Genannt seien beispielsweise Mike Mentzer oder Dorian Yates (6facher Mr. O!). Beide bevorzugten das sogenannte Hochintensive Training (HIT), das auf eher sehr kurzen, dafür umso intensiveren Trainingsreizsetzungen baute. Und da taucht auch schon der richtige Begriff auf: „Reizsetzung“, auf die der Körper mit Anpassungen reagiert (Kraftsteigerung, Massezuwachs, Abnehmen, Definition, …). Die lässt sich nicht nur dadurch erreichen, dass wir stundenlang irgendwelche Gewichte stemmen, sondern gezielter sogar dann, wenn wir dies nur in überschaubarem Maß, dafür aber mit der nötigen Konzentration ausführen. Und die liegt darin, mit jedem einzelnen Trainingssatz an eine absolute Belastbarkeitsgrenze zu gelangen. Und das kann nur dadurch gelingen, dass Du nicht Dein gesamtgeplantes Training im Visier hast, sondern einzig und allein diesen einen Satz, der jetzt gerade vor Dir liegt; denn Du wirst nie bis ans absolute Maximum gehen, wenn Du weißt, was Du danach noch so alles bewältigen wolltest… Es ist also wieder eine Kopfsache, sich dahingehend frei zu machen und diesen einen Satz so auszuführen als wäre er der letzte, den Du jemals wirst ausführen dürfen. Wenn Du danach körperlich am Ende bist, dann brauchst Du auch die nachfolgenden Sätze nicht mehr… Diese Kopfsache ist eine der am schwierigsten zu erreichende. Deswegen siehst Du im Gym die immer gleichen Jungs unzählige Sätze Bankdrücken absolvieren… Gehörst Du auch dazu?

Du hattest einen schweren Tag? Du musst Dein Training kurz halten, weil Du danach noch Dinge zu erledigen oder Termine hast? Irgendwie scheint Dir heute nichts zu gelingen? Was glaubst Du, wirst Du mit diesen Gedanken im Training machen? Trainieren? Nicht wirklich! Weil Dein Kopf dafür nicht frei genug ist… Überleg mal kurz: der Tag hat 24 Stunden. 9 Stunden davon verbringst Du auf der Arbeit. 7 Stunden willst Du schlafen. Essen, Toilettengänge – nochmal zwei Stunden. Dann hast Du noch 6 Stunden über. Ja, ok. Der Hund muss raus, am Haushalt sollte man sich auch beteiligen. Nehmen wir nochmal 2 Stunden weg und kommen nun auf 4 Stunden. Du hast zuhause versprochen, noch den Rasen zu mähen, weil es morgen regnen soll? Nochmal 1 Stunde… Jetzt verrat mir, weshalb es Dir nun nicht zustehen sollte, von den übrigen 3 Stunden eine Stunde für Dich und Dein Training investieren zu dürfen? Wer hat das Recht, Dich davon abzuhalten? Die zwei, drei oder auch vier mal in der Woche… Selbst, wenn es an fünf Tagen sein soll: wer hat das Recht, Dich davon abzuhalten, etwas für Dich zu tun? Niemand! Also schalt Dein Hirn aus und konzentrier Dich diese eine Stunde auf Dein, ja DEIN Training! Lass das Handy im Spind oder schalt es in den Flugmodus! Wenn Du das nicht kannst, fahr erst gar nicht ins Gym und tu es erst wieder, wenn Du bereit dafür bist! Ist es egoistisch, diese eine Stunde nur an Dich selbst zu denken? Keineswegs! Es ist reine Kopfsache…

„Jetzt hab ich 4 Supersätze Bankdrücken und Fliegende gemacht. Das reicht…“ Warum? Weil es viel klingt? Und die Kombination aus beiden Übungen zu Supersätzen ja ohnehin schon extrem ist? Wie fühlst Du Dich? Würde denn nicht noch eine Runde gehen? Beispiel: ich war in jungen Jahren recht guter Läufer im Mittelstreckenbereich 5-10 Kilometer. Dann nahm ich an einer Landesmeisterschaft über 5 Kilometer teil und schloss mich dem vorherigen Warmmachprogramm eines Kollegen, der echter Leichtathlet war, an. Dieses hatte zur Folge, dass wir bereits 3 Kilometer gelaufen waren, als wir dann unmittelbar zur Startaufstellung gerufen wurden. „Mist“ dachte ich, „wie soll ich jetzt noch 5 Kilometer Leistung bringen?“ Meine Gedanken haben keinen interessiert – es ging los! So blieb mir keine andere Wahl, als ebenfalls loszulaufen. Da ich der festen Überzeugung war, nun ohnehin nichts mehr reißen zu können, konzentrierte ich mich einfach nur noch auf meinen Laufstil und meine Atmung und darauf, einfach durchzuhalten. Am Ende wurde ich 5ter und hatte meine persönliche Bestzeit erreicht… Entgegen meiner Erwartungen, bereits zu ermüdet zu sein, um noch eine gute Zeit zu laufen, hat mir mein Körper gezeigt, dass er offenbar noch lange nicht an seiner Grenze angekommen war… Lass Dir nicht durch Deinen Kopf sagen, dass Schluss sein müsste. Dein Körper soll es Dir sagen…

Sehr aktuell liest man recht viel über ein neues Buch und plötzlich spricht alle Welt vom „Glukose-Trick“… Dein Arbeitskollege textet Dich damit zu, weshalb industriell beeinträchtigtes Getreide schädlich ist und nur „Einkorn“ richtig ist… Wieder ein anderer spricht davon, dass er sein Fleisch nur noch beim Bauern kauft, weil dann zweimal in der Woche Fleischessen reicht… Hast Du Dich zwischenzeitlich schon resigniert und futterst alles, was Dir vor´n Latz kommt, weil Du ja ohnehin nichts „Gesundes“ mehr essen kannst? Ignorier das alles erstmal wieder! Kehre zurück zu den Basics: Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate – Mineralstoffe, Vitamine, Spurenelemente – Wasser. Und jetzt schau, ob das, was Du gerne isst, Dir hier etwas liefern kann und ob, bzw. wo Du korrigieren solltest. Ob das, was Du nun zu Dir nimmst, auch „ausgewogen“ ist, stellst Du bei Dir selbst am besten fest. Wenn Du nun das Gefühl hast, dass irgendwo nachjustiert werden sollte, frag uns oder sonst jemanden, von dem Du das Gefühl hast, dass er auf Deiner Wellenlänge schwimmt und der offenbar etwas besser, bzw. anders macht. Dann wirst Du nach und nach zu der Ernährung finden, die zu Dir passt und nicht zu der, die man Dir vorschreiben will. Denn: was dem einen gut tut, muss dem anderen nicht auch unbedingt gut tun! Du bist ein Individuum, das individuelle Ansprüche hat – alles andere ist Kopfsache…

Es gäbe noch genug Beispiele, die deutlich machen, dass es oft nur eine Kopfsache ist, die unseren Erfolg beeinträchtigt. Das ist nicht nur beim Training so 😉 Denk mal drüber nach…

Du hast auch schon erlebt, wie sehr der Kopf Dein Training beeinflusst oder einen Erfolg blockiert? Dann teile Dich uns mit 😎 Wir freuen uns über Deinen Kommentar 😎

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